Der Konzertchor Luzern umfasst im Moment rund 110 Sängerinnen und Sänger. Ein Jahr lang proben sie jede Woche für einen Auftritt im KKL Luzern. Was treibt sie an, was erleben sie dabei? Vier von ihnen berichten über das Geheimnis des Chorsingens.
Eigentlich singe ich sehr oft: Daheim, im Wald, im Kindergarten. Es war immer mein Traum, in einem klassischen Chor zu singen. Seit drei Jahren singe ich nun im Konzertchor Luzern und habe den Eindruck, dass meine Stimme klarer und reiner geworden ist. Das hat mit den vielen Proben und der sehr guten Chorleitung zu tun. Ich übe auch viel zuhause, denn es ist mir wichtig, dass die wunderbaren Werke, die wir singen dürfen, bei unserem Auftritt im KKL wirklich gelingen.
Singen macht mich total glücklich, die Proben sind für mich immer zu kurz. Ich geniesse die Gemeinschaft im Chor und schätze den Kontakt zwischen den Generationen. Hier finden viele fröhliche, wohlwollende Menschen zusammen. Das empfinde ich als sehr bereichernd!
Das grosse Highlight des Chorjahres ist für mich die erste Probe zusammen mit dem professionellen Orchester, den Solistinnen und Solisten. Sternstunden - mitten in der Musik zu sei und einzutauchen. Wenn die ersten Akkorde anklingen, dann fliessen immer wieder die Tränen, weil ich so glücklich bin.
Gestartet hat meine Chorkarriere im Kantichor, später habe ich im Akademischen Chor der ETH und Universität Zürich gesungen. In Luzern bin ich beim Konzertchor Luzern gelandet, weil ich mich in diesem grossen Chor schon ab der ersten Probe wohl fühlte. Beim Singen vergesse ich meine Alltagsprobleme. Ich erlebe mich als kreativer Teil eines grossen Ganzen. Jedes Chormitglied muss auf sich, die Umgebung und den Dirigenten achten, und erst zusammen entsteht etwas Neues. Dabei erfahre ich wunderbare Momente.
Über die Jahre hinweg hat sich meine Stimme verbessert und mein musikalisches Verständnis vertieft. Wichtig sind mir auch die sozialen Kontakte im Chor. Ich habe ein Grüppchen gefunden, das nach den Proben noch zusammensitzt. Da bin ich gut aufgehoben.
Einmal im Jahr geben wir ein grosses Konzert im KKL. Es ist immer ein Erlebnis, in diesem Saal aufzutreten. Da wir ein Jahr lang intensiv geprobt haben, bin ich kaum nervös. Meine Familie hört im Publikum mit. Der Anlass ist einfach wunderbar.
Ich singe schon seit der 2. Primarklasse. Singen hat mir auf der Stelle gefallen. Nach einem langen Unterbruch habe ich einen neuen Chor gesucht. Da sagte ich mir: Warum nimmst du nicht denjenigen der Mutter. So finden wir eine wundervolle Gelegenheit, gemeinsam etwas zu erleben.
Ich singe gerne Klassik. Ich habe diese Stücke schon im Kinderchor geliebt. Oft frage ich mich, wie es nur möglich war, dass sich jemand solche grossartige Werke ausdenken kann. In einem grossen Chor mitzumachen, geniesse ich sehr. Wenn wir ein Werk mit der Zeit besser singen, und die Töne sitzen und sich aneinander reiben, dann spüre ich manchmal ein Kribbeln im Bauch. Es ist ein wunderbares Gefühl. Ich bin so gerne ein Teil dieses grossen Ganzen.
Der eigentliche Höhepunkt für mich ist, wenn in der Woche vor dem grossen Auftritt das Orchester hinzukommt. Auf einen Schlag macht alles einen Sinn. Dann erlebe ich ein richtiges Wow-Gefühl. Einfach grossartig! Beim Auftritt im KKL bin ich nervös, nicht wegen des Singens, sondern weil ich die Blumen überbringe. Ansonsten finde ich es toll, dass ein tolles Projekt zum Abschluss kommt und freue mich auf das neue Werk.
Eigentlich singe ich schon immer: Früher im Jugendchor, dann im Kirchenchor, im Kammerchor und hier in der Schweiz seit über 25 Jahren im Konzertchor Luzern. Wir üben ein ganzes Jahr an einem Werk. Ich mag es, jedes Jahr wieder ein neues klassisches Werk kennenzulernen. Jeder Komponist ist anders. Es gilt, jeden neu zu verstehen. Bei der Interpretation folge ich dem Dirigenten und lasse mich gerne überraschen.
Der Höhepunkt jedes Jahr ist natürlich der Auftritt im KKL. Ich bin immer wieder nervös – selbst nach dieser langen Zeit im Chor. Ich liebe die Stimmung nach der Aufführung, diese Entspannung und Erleichterter-ung, wenn alles gut gelungen ist. Der Chor gibt alles und ist voll konzentriert - logisch, dass wir am Ende ziemlich erschöpft sind. Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, gemeinsam an etwas Grossartigem mitgewirkt zu haben.
Texte: Bernadette Kurmann